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LegalTech: sowohl für die Kundschaft wie auch für Juristinnen und Juristen ein Plus
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LegalTech: sowohl für die Kundschaft wie auch für Juristinnen und Juristen ein Plus

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LegalTech: sowohl für die Kundschaft wie auch für Juristinnen und Juristen ein Plus

Die Digitalisierung macht auch vor dem Rechtsmarkt nicht Halt. Entsprechend ist der Begriff "LegalTech" in aller Munde. Doch was hat es damit auf sich – und wie können Sie von dieser Entwicklung profitieren? Rechtsanwältin und Executive Board Member der Swiss LegalTech Association Caroline Danner erläutert in diesem Gastbeitrag die Grundlagen und gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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LegalTech – was sich dahinter versteckt

LegalTech – ein weiteres Buzzword wie FinTech, RegTech oder MedTech. Um was geht es bei LegalTech und noch viel wichtiger, braucht es LegalTech und welchen Nutzen bringt LegalTech?

LegalTech ist eine Abkürzung von Legal Technology und bezeichnet den Bereich der Informationstechnik, der juristische Tätigkeiten automatisiert. Allerdings gibt es keine einheitliche Definition und der Begriff wird unterschiedlich verwendet.

Durch die Verbindung von Recht und Technologie können verschiedene Ziele erreicht werden: einerseits kann die Effizienz des rechtlichen Arbeitens erhöht und es können juristische Tätigkeiten gar automatisiert werden, andererseits kann potenziellen Kundinnen und Kunden (oder Klientinnen und Klienten) der Zugang zum Recht erleichtert oder automatisiert werden. Man geht deshalb auch davon aus, dass sich durch LegalTech der Zugang zum Recht erheblich verändert resp. verändern wird.

Was heisst dies nun aber konkret?

LegalTech für Juristinnen und Juristen

Suchmaschinen erleichtern uns nicht nur das Leben in ganz verschiedenen Facetten. Suchmaschinen erleichtern auch die Arbeit von Juristinnen und Juristen um Welten. Wo früher in Bibliotheken stundenlang recherchiert werden musste, unterstützen Suchmaschinen heute im Finden von relevanter Rechtsprechung, Büchern und Fachmagazinen in Bruchteilen von Sekunden.

Das ist in der Zwischenzeit längst nicht mehr neu. Wozu also eine «neue» Bezeichnung LegalTech?

LegalTech-Anwendungen unterstützen heute Juristinnen und Juristen in weit umfassenden Gebieten. Angefangen bei berufsspezifischen Applikationen wie z.B. Diktiertools oder ERP- (Enterprise-Resource-Planning) und CRM- (Customer-Relationship-Management) Tools für Anwältinnen und Anwälte, welche strenge gesetzliche wie standesrechtliche Pflichten einzuhalten haben. Heute sind aber längst nicht nur Applikationen für eine effiziente Administration an der Tagesordnung. Vielmehr wird heute das juristische Arbeiten an und für sich mit technischer Unterstützung effizienter gestaltet und zwar über die oben beschriebene Recherche-Arbeit hinaus. So sind beispielsweise aktuell Applikationen zur Dokumenterstellung beliebt, die oft ohne Programmierkenntnisse auskommen. Für Dokument-Reviews wird künstliche Intelligenz zunutze gemacht. Heute müssen längst nicht mehr zahlreiche Juristinnen- und Juristen-Teams tagelang für eine Due Diligence (darunter wird die Prüfung eines zum Verkauf stehenden Unternehmens durch eine potenzielle Käuferschaft verstanden) im Einsatz stehen. Einen wesentlichen Teil der Arbeit kann die Maschine übernehmen.

LegalTech für Kundinnen und Kunden / Klientinnen und Klienten

Sie haben keinen juristischen Background und werden sich vielleicht nun fragen, weshalb LegalTech für Sie relevant ist oder relevant sein könnte. Die Relevanz ist sogar vielschichtig.

Einerseits kann man natürlich argumentieren, dass die Arbeit von Juristinnen und Juristen mittels Technologie effizienter gestaltet wird und dadurch die Preise resp. der Aufwand (gerade Anwältinnen und Anwälte berechnen ihre Vergütung immer noch gerne anhand ihres Aufwands) sinkt. Das ist positiv für die Kundinnen und Kunden.

Andererseits werden Kundinnen und Kunden mit LegalTech ganz neue Möglichkeiten für die Inanspruchnahme von rechtlichen Dienstleistungen eröffnet. Dies geschieht in der Regel über sog. Marktplätze, wo über Plattformen Angebot und Nachfrage zusammengebracht werden. Auf Marktplätzen werden ganz unterschiedliche Arten von Dienstleistungen oder auch Produkten «gehandelt».

Jurata ist ein Beispiel für ein solches LegalTech-Angebot. Auf der Plattform wird ein Expertenverzeichnis für Anwältinnen und Anwälten angeboten, kombiniert mit der Möglichkeit einer direkten Kontaktaufnahme. Darüber hinaus werden in Blog-Artikeln Informationen zur Verfügung gestellt, die es erleichtern, sich bei einer konkret auftretenden Frage schneller ein Bild zu machen und einen im betreffenden Gebiet spezialisierten Anwalt/eine Anwältin zu finden und konsultieren zu können.

Über Marktplätze werden auch direkte Dienstleistungen inForm von Produkten den Endkundinnen und -kunden angeboten. Die Beispiele für solche Dienstleistungen sind vielzählig. Sie reichen von der Selbständigen Erstellung einer einvernehmlichen Scheidungs- oder Trennungskonvention inkl. den für ein Gericht notwendigen Begehren, über die Berechnung einer möglichen Entschädigung wegen Flugverspätung, -annulation oder dergleichen basierend auf den Fluggastrechten bis hin zur Beantwortung von konkreten Fragen durch einen geeigneten Anwalt/eine geeignete Anwältin.

Im Geschäftskundenumfeld sind zudem das zur Verfügung stellen von flexiblen Arbeitsressourcen sowie das Einholen von Vergleichsofferten beliebte Einsatzbereiche von LegalTech-Anbietern über entsprechende Plattformen.

Wo es früher als Kundin oder Kunde nicht immer einfach war, die richtige Anwältin oder den richtigen Anwalt zu finden, ist dies heute stark erleichtert. Darüber hinaus gibt es etliche Angebote im juristischen Bereich, die es erlauben zu entscheiden, ob man überhaupt noch eine Spezialistin/einen Spezialisten beiziehen möchte oder ob man mit einem «Legal-Produkt» bereits bestens bedient ist wie beispielsweise mit einem Vertragsmuster oder einem Generator für Datenschutzerklärungen.

Wie findet man sich im Dschungel von Angeboten zurecht?

Diese Frage stellt sich sowohl für Endkundinnen und -kunden wie auch für Juristinnen und Juristen gleichermassen. Fast täglich werden Startups im LegalTech-Bereich gegründet. Einen stets aktuellen Überblick über sämtliche Angebote zu haben, ist fast unmöglich. Viel wichtiger ist deshalb zu wissen, dass es womöglich ein Angebot für Ihr Bedürfnis resp. Ihre Frage gibt. Das hilft Ihnen bereits, über Suchmaschinen im Internet auf entsprechende Resultate zu treffen.

Für Juristinnen und Juristen ist es zudem wichtig, nicht nur einzelne Angebote zu kennen, sondern ein etwas breit gefächertes Bild zu haben, welche Prozesse sich optimieren lassen und welche Möglichkeiten sich mit LegalTech bieten. Selten wird im Geschäftsumfeld nur eine LegalTech-Lösung eingesetzt. Vielmehr ist es ein Zusammenspiel von verschiedenen Bereichen, die mit technischen Lösungen unterstützt werden können. Schliesslich ist nicht unwesentlich zu wissen, wie sich der Markt verhält, welche digitalen Lösungen sich zu Standards entwickeln. Den Anschluss an die wesentlichen Entwicklungen der Digitalisierung möchten wohl die Wenigsten verpassen. LegalTech ist dabei schlicht als «Spezialdisziplin» der Digitalisierung zu verstehen.

An entsprechende Basisinformationen zu gelangen, ist relativ einfach. Sowohl über Artikel wie auch Video-Aufzeichnungen ist im Internet breites LegalTech-Wissen verfügbar. Wer allerdings etwas konkreter einzelne Lösungen oder den Markt verstehen möchte, dem werden entsprechende Events –sowohl physisch wie auch online – und natürlich auch der Austausch innerhalb von entsprechenden Berufskreisen empfohlen.

Nutzen von LegalTech

Dass die zahlreichen und vielfältigen Angebote heute schon fast einem Dschungel gleichen, soll auf keinen Fall abschrecken. Stellen Sie sich vielmehr vor, welche Möglichkeiten Sie – sowohl als Kundin/Kunde wie auch als Juristin/Jurist – noch vor 10 Jahren hatten. Es wird klar, dass die Frage nicht gestellt werden sollte, ob es LegalTech braucht. Stellen Sie sich vielmehr die Frage, in welchem Rahmen Sie LegalTech bereits nutzen und in welchen Bereichen Sie mit LegalTech unterstützt werden können. Dass Sie den Weg auf die Plattform von Jurata gefunden haben und diesen Beitrag lesen, spricht als Antwort sicher am besten für sich.

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