Login
Inhaltsverzeichnis
Trennungsvereinbarung - Das sollten Sie beachten
8
 Minuten Lesedauer

Trennungsvereinbarung - Das sollten Sie beachten

No items found.
Inhaltsverzeichnis

Die finanziellen Folgen einer Scheidung  von Ihrem Ehegatten/Ihrer Ehegattin hängen unter anderem von der Wahl des ehelichen Güterstandes ab.

Befinden Sie sich gerade in Scheidung und überlegen, ob wirklich das halbe Vermögen an die Exfrau oder den Exmann geht? Wollen Sie wissen,  welche Güterstände es in der Schweiz gibt, was die güterrechtliche Auseinandersetzung ist, wie lange sie dauert und was sie kostet?

Der nachfolgende Beitrag informiert Sie in leicht verständlicher Weise über die verschiedenen Güterstände in der Schweiz und das Wichtigste zu den Scheidungsfolgen in Bezug auf die güterrechtliche Auseinandersetzung in der Schweiz.

Trennungsvereinbarung - Das sollten Sie beachten

Wofür brauchen Sie eine Trennungsvereinbarung?

Die Erstellung einer Trennungsvereinbarung wird dann relevant, wenn Sie und Ihre Ehepartnerin/Ihr Ehepartner den gemeinsamen ehelichen Haushalt aufheben. Die Trennungszeit, die Sie damit einleiten, dient sozusagen als Test für eine mögliche spätere, endgültige Scheidung und bildet den Start für zwei getrennte Wege der Eheleute. 

Damit Sie inskünftig getrennte Wege gehen können, ist es notwendig, gewisse Punkte zu klären, die sich durch dasGetrenntleben verändern. Der  beste Weg, um einen möglichst sauberen Schluss zu machen, ist die Trennungsvereinbarung. Trennungsvereinbarungen können sehr nützlich sein, um gewisse Themen wie  Haushalt, Eigentum und Kinder schriftlich zu klären und dazu beizutragen, dass keine täglichen Absprachen und Auseinandersetzungen mehr notwendig sind. Der Wegfall von Streit und Diskussionen kann helfen, den Liebeskummer und Trennungsschmerz zu lindern. 

💡 Um in strittigen Situationen oder bei Konflikten auf die Trennungsvereinbarung zurückgreifen zu können, sollten Sie diese unbedingt schriftlich festhalten. Dies ist insbesondere auch dann relevant, wenn bei der Trennung Unterhaltszahlungen vereinbart wurden. Werden diese schriftlich festgehalten, kann der unterhaltspflichtige Ehegatte rechtlich zur Zahlung der Geldleistung verpflichtet werden. 

Weiter kann Ihre Trennungsvereinbarung als Grundlage für eine spätere Scheidungskonvention dienen, sofern sich diese Regelungen während der Trennung für Sie beide bewährt oder diese Regelungen vom Gericht als beste Lösung beurteilt werden. 

Schliesslich hält eine Trennungsvereinbarung  auch den Zeitpunkt der Trennung explizit fest.  Dieser Zeitpunkt ist entscheidend, für die Durchführung eines Scheidungsverfahrens,  falls sich Ihre Ehepartnerin/Ihr Ehepartner der Scheidung widersetzt.. In diesem Fall müssen Sie nämlich eine zweijährige Trennungsfrist abwarten, bevor die Scheidungsklage eingereicht werden kann. Mit der Trennungsvereinbarung haben Sie ein Datum, welches die Trennung bezeugen kann.

Welche Arten von Trennungsvereinbarungen gibt es?

Man unterscheidet drei verschiedene Arten der Trennungsvereinbarung. Dabei hängt die Unterscheidung davon ab, ob Sie sich mit Ihrer Ehepartnerin/Ihrem Ehepartner bereits über alle Punkte einig, bloss teilweise einig oder gar nicht einig sind.

1. Einigkeit der Eheleute

Sind Sie sich als Ehepaar bezüglich der zu regelnden Punkte über das Getrenntleben vollständig einig, muss Ihre Trennungsvereinbarung nicht gerichtlich genehmigt werden. Sie können sich daher untereinander im Dialog über die neuen Gegebenheiten absprechen und diese in einer schriftlichen Trennungsvereinbarung festhalten. Sie können sich diese Trennungsvereinbarung wie einen Vertrag über das Getrenntleben zwischen Ihnen und Ihrem Ehepartner/Ihrer Ehepartnerin  vorstellen. Beispiele einer Trennungsvereinbarung finden Sie hier.

2. Teileinigkeit der Eheleute

Sind Sie sich nicht über alle Punkte des Getrenntlebens einig, so hilft Ihnen das Gericht, eine Einigung zu finden.

Hierfür reichen Sie dem Gericht ein Trennungsbegehren ein, mit welchem Sie zum Ausdruck bringen, sich trennen zu wollen. Zusammen mit dem Trennungsbegehren können Sie dem Gericht, bezüglich jener Punkte, über welche Einigkeit herrscht, eine Trennungsvereinbarung einreichen.Mit der Einreichung des Trennungsbegehrens beim Gericht startet das Eheschutzverfahren. Als Eheschutzverfahren wird es deshalb bezeichnet, weil die Ehe als solche weiter existiert, obwohl sie sich als Paar trennen.

Das Gericht genehmigt, wenn möglich, Ihr beantragtes Begehren und ergänzt dieses gemeinsam mit Ihnen. Insbesondere in Kinderbelangen sorgt das Gericht dafür, dass das Kind auch nach der Ehetrennung seiner Eltern einen weitgehend gleichen Lebensstandard wie zuvor führen kann und bestmöglich geschützt ist.

☝️ Der Vorteil einer gerichtlich genehmigten Trennungsvereinbarung besteht darin, dass es einfacher ist, die festgelegten Unterhaltszahlungen durchzusetzen, da die gerichtliche genehmigte Trennungsvereinbarung als sogenannter definitiver Rechtsöffnungstitel gilt.

3. Uneinigkeit der Eheleute

Sind Sie sich nicht einig und können sich auch im Eheschutzverfahren vor Gericht nicht einigen, so bestimmt das Gericht mittels Urteil über Ihre Trennungsfolgen.

Was müssen Sie in Ihrer Trennungsvereinbarung regeln?

Uns ist bewusst, dass die Trennung oftmals mit viel Liebeskummer einhergeht, insbesondere nach langen Beziehungen oder einer Trennung mit Kindern. Die Trennungsvereinbarung hilft Ihnen dabei, gewisse Punkte, deren Regelung unumgänglich ist, festzuhalten.  Wir empfehlen Ihnen, die Trennungsvereinbarung schriftlich festzuhalten. So können Sie bei Konflikten oder Uneinigkeit auf ein Beweisstück zurückgreifen.

Zuteilung der ehelichen Wohnung 

Der erste Schritt einer Trennung ist die Auflösung des gemeinsamen Haushalts. Das heisst, Sie müssen regeln, wer in der gemeinsamen Wohnung verbleiben darf und wer wann ausziehen wird. 

Zuteilung der elterlichen Obhut

Bei einer Trennung mit Kindern ist es sehr wichtig, dass die Trennung für die Kinder so angenehm wie möglich gestaltet wird. Versuchen Sie, eine Lösung zu finden, wie Sie die elterliche Obhut regeln wollen. Weiter sollten Sie regeln, wo diese Betreuung stattfinden soll, sprich wo die Kinder an welchen Tagen wohnen sollen.

☝️ Unter elterlicher Obhut versteht man die tägliche Betreuung, Pflege und Erziehung. Sie müssen unter diesem Punkt also regeln, wer die Kinder an welchen Wochentagen betreut. 

Besuchsrecht / Betreuungsregelung

Wenn die elterliche Obhut nur einem Elternteil übergeben wird,, müssen Sie vereinbaren, wann der andere Elternteil die Kinder sehen und betreuen darf. Hierbei ist es nützlich aufzuführen, wie die Betreuung der Kinder bisher durch Sie beide wahrgenommen wurde.

Sind Ihre Kinder noch in einem Alter, in dem sie gemeinsam mit Ihnen die Ferien verbringen, sollten Sie auch regeln, wie viele Wochen jeder Elternteil die Kinder während der Ferien betreuen darf oder für die Kinderbetreuung verantwortlich ist.

Finanzielle Grundlage der Vereinbarung

Basis der Trennungsvereinbarung und der damit zu klärenden Punkte sind die finanziellen Verhältnisse der Eheleute. Damit klar ist, auf welcher finanziellen Grundlage die Trennungsvereinbarung erstellt wird, sollten Sie die finanziellen Verhältnisse der Ehegatten und Kinder festhalten.

💡 Erfassen Sie hierzu Ihr Einkommen sowie Ihr vorhandenes Vermögen.

Aufstellung des Notbedarfs

Damit Sie eine Zuteilung der Kostendeckung vornehmen können, ist es erforderlich herauszufinden, wie viel Geld jedes Familienmitglied monatlich benötigt, um seine Lebenshaltungskosten zu decken.

Schreiben Sie daher für jedes Familienmitglied auf, wieviel dessen jeweiliger Mietanteil beträgt, wie hoch die Kosten für Krankenkasse, Versicherungen, Verpflegung, öffentlicher Verkehr, (Fremd-) Betreuung, Hobbies und Kommunikation sind.

Dieser Notbedarf muss gedeckt werden können. Hierfür sind beide Eheleute gemeinsam verantwortlich. Bei knappen finanziellen Verhältnissen ist in jedem Fall zuerst der Notbedarf der Kinder zu decken.

Unterhaltsbeiträge für die Kinder

Da Sie gemeinsam, jeder nach seinen Kräften und Möglichkeiten, finanziell für Ihre Kinder aufzukommen haben, müssen Sie regeln, wer die Kosten der Kinder zu welchem Anteil übernimmt. Sie müssen also festlegen, wer wie viel Kindesunterhalt zu bezahlen hat. 

☝️ Der Kindesunterhalt setzt sich zusammen aus dem Barunterhalt (direkte Auslagen für ein Kind wie z.B. Kleidung, Nahrung, Wohnung etc.) und dem Betreuungsunterhalt (dieser dient der Deckung der finanziellen Einbussen, die durch eine verminderte Erwerbstätigkeit aufgrund der Kinderbetreuung entstehen).

Unterhaltsbeiträge der Eheleute

Da Sie weiterhin verheiratet sind, sind Sie auch weiterhin finanziell füreinander verantwortlich. Sie müssen daher vereinbaren, wer der anderen Ehegattin/dem anderen Ehegatten allenfalls finanziell unter die Arme greift. Grundsätzlich gilt, dass der bisherige eheliche Lebensstandard auch bei Getrenntleben weitergeführt werden soll. 

☝️ Es ist allerdings zu beachten, dass nach einer Trennung Mehrkosten anfallen. So sind beispielsweise zwei Wohnungen erforderlich und zudem erhöhen sich die alltäglichen Ausgabenpositionen (Nahrung etc.). Deshalb müssen Sie unter Umständen Einbussen gegenüber dem früheren gemeinsamen  Lebensstandard hinnehmen. 

Gütertrennung

Die Gütertrennung wird vorgenommen, wenn eine Ehegattin/ein Ehegatte ein Eheschutzgesuch beim Gericht einreicht und einen entsprechender Antrag stellt. Bei einer Trennung, die ohne das Gericht stattfindet, müssen Sie Ihre Gütertrennung von einer Notarin/einem Notar beglaubigen lassen.  Folgen der Gütertrennung sind, dass Errungenschaften, ab dem Zeitpunkt der Einreichung des Eheschutzgesuchs, bis zur Scheidung, nicht mehr geteilt werden müssen. 

💡 Die eigentliche güterrechtliche Auseinandersetzung findet erst im Zeitpunkt der Scheidung statt. 

Es empfiehlt sich auf jeden Fall, die ehelichen Güter, alsodie Gegenstände, die Ihnen als Ehepaar gemeinsam gehören in ein Inventar aufzunehmen und die Güter untereinander aufzuteilen. Dies erleichtert die  güterrechtliche Auseinandersetzung bei einem allfällig späteren Scheidungsverfahren und verschafft Klarheit in Bezug auf die Eigentumsverhältnisse.

Steuern

Um nach der Trennung nicht mehr gemeinsam besteuert zu werden, müssen Sie Ihre Trennung bei Ihrer Gemeinde melden. Massgebend ist dabei, ob sie am Ende der Steuerperiode, also am 31. Dezember des jeweiligen Steuerjahres, nicht mehr mit Ihrer Ehegattin/Ihrem Ehegatten zusammenleben. Dementsprechend werden Sie rückwirkend ab dem 1. Januar des Jahres der Trennung getrennt besteuert.

☝️ Sie sollten vereinbaren, wie die noch von Ihnen gemeinsam geschuldeten Steuern von Ihnen beiden bezahlt werden.

Gerichtskosten

Sollten Sie (in Zukunft) einen gerichtlichen Eheschutz in Anspruch nehmen oder sich scheiden lassen, müssen Sie regeln, wie Sie die dabei entstehenden Gerichtskosten untereinander aufteilen wollen.

Wie gehen Sie am besten vor?

Eine Trennung ist für alle Beteiligten eine grosse emotionale Belastung. Oftmals ist eine Trennung mit viel Liebeskummer und Trennungsschmerzen verbunden. Gerade die Erarbeitung einer Trennungsvereinbarung kann sehr schmerzhaft sein. Dennoch sollten Sie die Angelegenheiten, die es aus rechtlicher Sicht zu klären gilt, sachlich regeln. Nur so vermeiden Sie mögliche zukünftige Probleme möglichst schon zu Beginn.

Weil in der Hitze des Gefechts selten alle Beteiligten einen ruhigen Kopf bewahren, kann es sich lohnen, zur eigenen Entlastung oder Unterstützung rechtliche Beratung heranzuziehen. Unsere auf Trennungen und Scheidung spezialisierten Anwälte helfen Ihnen gerne dabei, diese schwierige Aufgabe so einfach und kurz wie möglich zu halten.

Um die Fronten nicht von Beginn an zu verhärten, kann eine Mediation hilfreich sein. Dabei setzen Sie sich zu Dritt mit einer Mediatorin/einem Mediator hin. Dieser vermittelt zwischen Ihnen beiden und unterstützt Sie beim Erstellen einer einvernehmlichen Trennungsvereinbarung. Hierfür eignet sich ein Mediator / eine Mediatorin oder eine Anwältin/ein Anwalt mit Zusatzausbildung in Mediation.

Sofern es für Sie möglich ist, sich zu zweit hinzusetzen, so gehen Sie am besten die zu regelnden Punkte gemeinsam durch und einigen sich schriftlich auf eine Lösung, die für Sie beide stimmt.

Was sind Ihre Rechte und Pflichten?

Auch getrennt sind Sie als Eheleute weiterhin zur gegenseitigen Unterstützung verpflichtet. Sie sind, sofern Sie notariell nichts anderes regeln, weiterhin erbberechtigt im Falle des Todes Ihrer Ehegattin/Ihres Ehegatten und haben weiterhin sozialversicherungsrechtliche Ansprüche gegeneinander. Allerdings haben Sie ab dem Zeitpunkt der Trennung keinen Anspruch mehr am angesparten Guthaben der Pensionskasse der jeweils anderen Person.

Damit Sie wissen, welche Rechte und Pflichten Sie vor, während und nach einer Trennung haben, lohnt es sich, einen Rechtsanwalt/eine Rechtsanwältin zu konsultieren. Unsere Spezialisten informieren Sie über Ihre Rechte in Bezug auf die Betreuung Ihres Kindes im Falle einer Trennung und über einen allfälligen  Anspruch auf Unterhaltszahlungen durch Ihre Ehepartnerin/Ihren Ehepartner. Sie erfahren auch, ob Sie in der ehelichen Wohnung bleiben dürfen, falls diese Ihrer Ehepartnerin/Ihrem Ehepartner gehört, und wie Sie im Streitfall vorgehen sollten.

Endet eine Trennung immer in einer Scheidung?

Eine Trennung bildet in der Regel die Vorbereitung auf eine Ehescheidung. Es kann aber durchaus sein, dass Sie sich aus verschiedenen Gründen nicht scheiden lassen wollen. In diesem Fall ist es Ihnen möglich, bis auf weiteres getrennt zu leben, ohne die Scheidung zu beantragen.

Es kann aber auch sein, dass Sie sich während einer Trennung wieder näher kommen und den Beschluss fassen, es noch einmal miteinander probieren zu wollen. Dann können Sie die Trennungsvereinbarung wieder aufheben und einen neuen gemeinsamen Haushalt gründen. Die für das Getrenntleben angeordneten Massnahmen fallen, mit Ausnahme der Gütertrennung und allenfalls getroffenen Kindesschutzmassnahmen, dahin. 

Welchen Weg auch immer Sie einschlagen mögen, zögern Sie nicht, sich rechtlichen Rat zu holen, um sich Ihrer Rechte und Pflichten bewusst zu werden.

Wir helfen Ihnen

Eine Trennung ist nie leicht, rechtliche Unterstützung hingegen finden Sie ganz unkompliziert mit einem Klick hier.

Falls Sie sich vor Ihrem Gerichtstermin gerne von einem Rechtsbeistand beraten lassen wollen oder Sie zu Gericht begleitet werden wollen, finden Sie auf unserer Website einen passenden Anwalt oder eine passende Anwältin.

Kostenlos Fall anmelden und passenden Anwalt für Familienrecht finden

Keine aufwendige Suche
Einfach, transparent & unverbindlich
Schnelle Rückmeldung
1
Fall beschreiben
2
Rückmeldungen erhalten
3
Beraten lassen
4
Kostenlos Fall anmelden

Kostenlos Fall anmelden und passenden Anwalt für Scheidungsrecht finden

Schnelle Rückmeldung
Einfach, transparent & unverbindlich
Keine aufwendige Suche
1
Fall beschreiben
2
Rückmeldungen erhalten
3
Beraten lassen
4
Kostenlos Fall anmelden

Antworten auf Ihre Fragen

Warum braucht es eine Trennungsvereinbarung?
Wann ist eine Trennungsvereinbarung sinnvoll?
Wie macht man eine Trennungsvereinbarung?
Was sollte man in einer Trennungsvereinbarung festhalten?