Die Grundlagen der Mehrwertsteuer
17.04.2025
Einleitung
Die Mehrwertsteuer (MWST) ist eine allgemeine Verbrauchssteuer, die in der Schweiz auf nahezu alle Waren und Dienstleistungen erhoben wird. Sie ist ein wichtiger Bestandteil des Steuersystems und betrifft fast jedes Unternehmen – auch kleinere und mittlere Unternehmen (KMU). Dieser Ratgeber gibt einen verständlichen Überblick über die wichtigsten Punkte rund um die MWST.
Was ist die Mehrwertsteuer?
Die MWST ist eine indirekte Steuer, die von Konsumentinnen und Konsumenten getragen wird, jedoch vom Unternehmen eingezogen und an die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) abgeführt werden muss. Sie fällt bei jeder Stufe der Wertschöpfung an, weshalb sie auch als Mehrwert-Steuer bezeichnet wird: Unternehmen zahlen auf ihre Einkäufe MWST (Vorsteuer) und erheben diese gleichzeitig auf ihre Verkäufe (Umsatzsteuer).
Wer muss sich für die MWST anmelden?
Die MWST-Pflicht hängt vom jährlichen Umsatz ab:
Unternehmen mit einem Umsatz von mindestens CHF 100’000 müssen sich bei der ESTV registrieren und die MWST abrechnen.
Unternehmen mit tieferem Umsatz sind grundsätzlich befreit, können sich aber freiwillig anmelden, um z. B. Vorsteuer geltend zu machen.
Ausnahme: Nicht gewinnorientierte Organisationen oder gewisse Berufsgruppen (z. B. im Gesundheitsbereich) können je nach Tätigkeit auch befreit sein.
Die drei MWST-Sätze
In der Schweiz gibt es folgende MWST-Sätze:
Normalsatz von 8.1% für Dienstleistungen, Konsumgüter und Beratungen
Reduzierter Satz von 2.6% für Lebensmittel, Medikamente und Bücher
Sondersatz von 3.8% für Beherbergungsleistungen (z. B. Hotelübernachtungen)
Vorsteuerabzug: Ein zentrales Prinzip
Der Vorsteuerabzug ermöglicht Unternehmen, die MWST, die sie selbst beim Einkauf bezahlt haben (z. B. für Material, Dienstleistungen), mit der MWST zu verrechnen, die sie ihren Kunden in Rechnung stellen. Nur die Differenz – der Mehrwert – wird versteuert. Die Voraussetzung, um den Vorsteuerabzug geltend machen zu können, ist, dass die bezogenen Leistungen geschäftlichen Zwecken dienen müssen.
Zwei Abrechnungsmethoden
Unternehmen können zwischen zwei MWST-Abrechnungsmodellen wählen:
Effektive Methode:
Saldosteuersatzmethode:
Das müssen Sie beachten
Nach der Registrierung gelten folgende Pflichten:
Regelmässige Abrechnung der MWST (quartalsweise oder halbjährlich)
Rechnungen korrekt ausstellen, inkl. MWST-Nr., Steuersatz und Betrag
Bei Bedarf: Zusammenarbeit mit Treuhandbüro oder Software (wie z.B. bexio) nutzen
Fazit: Pflicht und Chance zugleich
Die MWST ist für viele KMU eine Herausforderung, kann aber auch Vorteile bieten – vor allem durch den Vorsteuerabzug. Eine gute Organisation und das passende Abrechnungsmodell helfen dabei, den Aufwand im Rahmen zu halten und Fehler zu vermeiden.