Wenn Sie bei einem Finanzinstitut bezüglich eines Hypothekarkredits nachfragen, wird der Berater oder die Beraterin sehr bald von genügender Tragbarkeit sprechen. Im nachfolgenden Artikel erklären wir Ihnen in einfach verständlicher Weise kurz und knapp das Wichtigste zur Tragbarkeit.
Was bedeutet Tragbarkeit?
Bevor Finanzinstitute eine Hypothek vergeben, überprüfen sie, ob der Kreditnehmer in der Lage ist, die anfallenden Kosten zu tragen. Bei der Tragbarkeit geht es darum herauszufinden, ob Sie sich Ihr Eigenheim langfristig leisten können. Dazu werden die laufenden Kosten und das Einkommen in ein Verhältnis gesetzt. Zu den laufenden Kosten gehören die Amortisation des Darlehens, die Hypothekarzinsen, die Unterhaltskosten der Liegenschaft sowie Strom- und Heizungskosten.
💡Faustregel für die Tragbarkeitsberechnung: Das Bruttoeinkommen des Kreditnehmers muss dreimal Höher sein als die Kosten der Liegenschaft.
Tragbarkeitsregeln
Damit die Tragbarkeit jederzeit gewährleistet ist, hat die FINMA (Finanzmarktaufsicht) Gesetze erlassen, die sicherstellen sollen, dass der Kreditnehmer die anfallenden Kosten tragen kann. Für die Tragbarkeitsberechnung sind also insbesondere folgende Eckpunkte relevant:
- Für die Tragbarkeitsberechnung wird mit einem kalkulatorischen Zinssatz von 5% gerechnet.
- Bei einer Belehnung von über 67% muss eine 2. Hypothek abgeschlossen werden. Diese ist innerhalb einer bestimmten Zeit zu amortisieren. Das erhöht die Kosten um 1% des Immobilienwerts.
- Die Unterhalts- und Nebenkosten werden ebenfalls mit 1% des Immobilienwerts veranschlagt.
💡Die Belehnung gibt das Verhältnis der Hypothek zum Liegenschaftswert in % an. Wenn die Liegenschaft einen Wert von CHF 1’000’000 hat und die Hypothek 700’000 beträgt, dann beträgt die Belehnung 70%.
Tragbarkeitsberechnung
Viele Finanzinstitute bieten auf ihren Homepages Tragbarkeitsrechner an. Es ist jedoch sinnvoll, sich mit den einzelnen Elementen der Tragbarkeit auseinanderzusetzen.
Kalkulatorischer Zins
Für die Tragbarkeitsberechnung verwenden die Finanzinstitute einen kalkulatorischen Zinssatz von 5%. Aktuell liegt dieser Zinssatz deutlich über den Werten. Da sich Zinse im Laufe der Jahre jedoch verändern können und die Finanzinstitute sicherstellen wollen, dass die Finanzierung gewährleistet ist, wird mit diesem Zinssatz gerechnet
Nebenkosten
Ein Haus verursacht Kosten. Dazu gehören unter anderem Strom- und Heizungskosten sowie Versicherungskosten. Für die Nebenkosten wird 1% des Immobilienwerts veranschlagt.
Amortisation
Wenn die Belehnung mehr als 67% beträgt, muss eine 2. Hypothek abgeschlossen werden. Die Kosten für die Amortisation werden bei der Tragbarkeit hinzugerechnet.
Was kann ich tun, wenn die Tragbarkeit nicht gewährleistet ist?
Wenn aufgrund der aktuellen Situation die Tragbarkeit vermutlich nicht gegeben ist, können Sie versuchen, die Eigenmittel (Eigenkapital) zu erhöhen. Dadurch wird die Hypothekarbelastung verringert. Das bedeutet, dass einerseits die Zinsbelastung und andererseits die Kosten für die Tragbarkeit verringert werden. Möglichkeiten zur Erhöhung des Eigenkapitals sind beispielsweise private Darlehen, Schenkungen oder Erbvorbezüge.
Wir helfen Ihnen
Unsere auf Immobilienrecht spezialisierten Anwälte/ Anwältinnen können Sie bei Fragen rund um die Finanzierung von Immobilien unterstützen. Insbesondere, wenn es darum geht, ein privates Darlehen aufzunehmen oder wenn Sie über einen Erbvorbezug oder eine Schenkung nachdenken, ist es ratsam, anwaltliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen.