Schritt für Schritt zur erfolgreichen Sacheinlagegründung
17.04.2025
GmbH oder AG gründen: Schritt-für-Schritt zur erfolgreichen Sacheinlagegründung
Die Gründung einer GmbH oder AG mit Sacheinlagen in der Schweiz
Die Sacheinlagegründung bietet Unternehmern eine attraktive Alternative zur klassischen Bargeldgründung, bei welcher das Gesellschaftskapital der GmbH oder AG mit Bargeld liberiert wird. Diese Gründungsform ermöglicht es, bestehende Vermögenswerte direkt in das Gesellschaftskapital einer GmbH oder AG einzubringen.
Die Vorteile sind beachtlich:
Nutzung vorhandener Sachwerte als Startkapital
Liquiditätsschonende Unternehmensgründung
Steueroptimierte Einbringung von Geschäftsvermögen
Die rechtskonforme Durchführung einer Sacheinlagegründung erfordert jedoch spezifisches Fachwissen und eine sorgfältige Planung. Dieser Artikel zeigt Ihnen den Weg zur erfolgreichen Unternehmensgründung mit Sacheinlagen - von der ersten Bewertung bis zur Handelsregistereintragung.
Was ist eine Sacheinlage und wie funktioniert die Gründung mit Sachen?
Eine Sacheinlage ist ein Vermögenswert, der anstelle von Bargeld in eine GmbH oder AG eingebracht wird. Diese Art der Kapitaleinlage ermöglicht es Gründern, bereits vorhandene Vermögenswerte direkt in das Unternehmen zu integrieren.
Welche Vermögenswerte können als Sacheinlagen verwendet werden?
Als Sacheinlagen kommen verschiedene Vermögenswerte in Betracht:
Materielle Güter: Dazu gehören Immobilien, Maschinen, Fahrzeuge und Warenlager.
Immaterielle Güter: Hierzu zählen Patente, Markenrechte, Software und Geschäftsgeheimnisse.
Welche Anforderungen müssen die eingebrachten Sachwerte erfüllen?
Die Verwertbarkeit der eingebrachten Sachwerte muss gewährleistet sein. Das bedeutet, die Güter müssen:
Bilanzierungsfähigkeit: Die eingebrachten Sachen müssen aktivierbar sein
Übertragbarkeit: Eine rechtliche Übertragung muss möglich sein
Verwertbarkeit: Die Sachen müssen durch die Gesellschaft verwertbar sein
Verfügbarkeit: Sofortige Verfügung durch die Gesellschaft ist erforderlich
Was sind die Vorteile einer Sacheinlage im Vergleich zur Bargeldeinlage?
Im Vergleich zur Bargeldeinlage bietet die Sacheinlagegründung spezifische Vorteile. Einer der zentralen Vorteile ist die Nutzung vorhandener Ressourcen, da bereits bestehende Vermögenswerte, wie Maschinen, Immobilien oder Patente, direkt in das Unternehmen eingebracht werden können. Dies führt gleichzeitig zu einer Liquiditätsschonung, da die Gründer weniger Kapital in Bar aufbringen müssen und somit finanzielle Mittel für andere betriebliche Zwecke verfügbar bleiben. Darüber hinaus eröffnet die Sacheinlagegründung steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten, indem unter bestimmten Bedingungen steuerliche Vorteile genutzt oder latente Steuerlasten optimiert werden können. Durch das Warendrittel – eine steuerliche Regelung in der Schweiz – können Vorräte und Warenbestände bei der Gründung einer AG als Sacheinlage mit einem pauschalen Abschlag von einem Drittel des Werts bilanziert werden. Dadurch wird die steuerliche Bemessungsgrundlage optimiert.Die Anwendung des Warendrittels kann je nach Kanton variieren weshalb eine individuelle Prüfung ratsam ist.
Wo liegen die Herausforderungen bei einer Gründung mit Sacheinlagen?
Die Herausforderungen liegen in der korrekten Bewertung der Sachwerte und dem erhöhten administrativen und finanziellen Aufwand bei der Gründung. Eine präzise Dokumentation und professionelle Bewertung sind für die erfolgreiche Umsetzung unerlässlich.
Voraussetzungen und Ablauf der erfolgreichen Sacheinlagegründung
Die gesetzlichen Mindestkapitalanforderungen bilden das Fundament einer Sacheinlagegründung. Bei der GmbH beträgt das erforderliche Stammkapital CHF 20'000, bei der AG CHF 100'000, wobei auch eine sogenannte Teilliberierung mit CHF 50’0000 möglich ist. Diese Beträge müssen durch den Wert der eingebrachten Sacheinlagen gedeckt sein.
Zusätzliche, erforderliche Dokumente im Gründungsprozess:
Gründungsbericht: Detaillierte Beschreibung der Sacheinlagen
Sacheinlagevertrag: Regelt die Übertragung der Vermögenswerte zwischen dem Sacheinleger und der zu gründenden Gesellschaft
Prüfungsbestätigung: Durch zugelassenen Revisor
Die Sacheinlagen müssen im Handelsregister eingetragen werden. Eine präzise Bewertung und Dokumentation ist entscheidend für die erfolgreiche Eintragung. Die Prüfung durch einen zugelassenen Revisor stellt sicher, dass die eingebrachten Werte den gesetzlichen Anforderungen entsprechen und das erforderliche Mindestkapital tatsächlich gedeckt ist.
Bewertung, Kosten und Beispiele erfolgreicher Sacheinlagegründungen in der Schweiz
Die Bewertung von Sacheinlagen erfordert einen qualifizierten Revisor, der den realen Wert der eingebrachten Güter bestätigt. Der Revisor prüft dabei:
Verkehrswert der Sacheinlage
Verwertbarkeit im Geschäftsbetrieb
Übertragbarkeit der Eigentumsrechte
Werthaltigkeit und Beständigkeit
Die Prüfungsbestätigung durch den Revisor verursacht Kosten zwischen CHF 1'200 und CHF 3'000, abhängig von Art und Umfang der Sacheinlagen.
Praktische Beispiele erfolgreicher Sacheinlagegründungen
Beispiel 1: IT-Unternehmen
Ein Software-Entwickler bringt sein selbst entwickeltes Programm im Wert von CHF 50'000 als Sacheinlage in seine GmbH ein.
Beispiel 2: Handelsunternehmen
Eine Händlerin gründet ihre AG mit einem bestehenden Warenlager im Wert von CHF 150'000 als Sacheinlage.
Beispiel 3: Transportfirma
Ein Unternehmer überführt sein Lieferwagen (CHF 21'000) in seine neue GmbH.
Zukunftsausblick: Trends bei Unternehmensgründungen in der Schweiz bis 2025
Die Schweizer Unternehmenslandschaft zeigt klare Entwicklungstendenzen für 2025:
Digitalisierung der Gründungsprozesse: Automatisierte Abläufe und digitale Plattformen beschleunigen Firmengründungen
Nachhaltige Geschäftsmodelle: Steigende Nachfrage nach umweltbewussten Unternehmensgründungen mit ESG-Fokus
Innovative Sacheinlagen: Vermehrte Einbringung von digitalen Assets und Kryptowährungen als Sacheinlagen
Flexibilisierung der Rechtsformen: Neue hybride Gesellschaftsformen zwischen GmbH und AG werden diskutiert
Die Sacheinlagegründung gewinnt durch diese Entwicklungen zusätzlich an Bedeutung. Experten prognostizieren eine Zunahme von Unternehmensgründungen mit digitalen Assets und immateriellen Vermögenswerten als Sacheinlagen.
Fazit zur Sacheinlagengründung in der Schweiz mit Jurata® Unterstützung
Die Sacheinlagengründung erfordert sorgfältige Planung, rechtliches Know-how und präzise Umsetzung. Der strukturierte Gründungsprozess mit seinen verschiedenen rechtlichen und administrativen Anforderungen lässt sich durch professionelle Unterstützung erheblich vereinfachen. Eine Sacheinlagengründung mit professioneller Unterstützung minimiert Fehlerrisiken und spart wertvolle Zeit.
Jurata® unterstützt Sie bei der Vorbereitung der notariellen Beurkundung und stellt sicher, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt sind. Die langjährige Erfahrung im Schweizer Gesellschaftsrecht gewährleistet eine professionelle Betreuung Ihres Gründungsprojekts.