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Strafrecht in der Schweiz: Das Wichtigste in Kürze
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Strafrecht in der Schweiz: Das Wichtigste in Kürze

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Das Schweizer Strafrecht kann für Nicht-Juristen verwirrend sein. Trotzdem ist es wichtig, die Grundlagen des Schweizer Strafrechts zu kennen und zu verstehen. Im nachfolgenden Artikel erfahren Sie, was das Strafrecht in der Schweiz bedeutet, welche Straftaten verfolgt werden, und was Sie tun können, wenn Sie beschuldigt werden, eine Straftat begangen zu haben.

Strafrecht in der Schweiz: Das Wichtigste in Kürze

Grundsätze des Schweizer Strafrechts

Die Grundsätze des Schweizer Strafrechts sind in der Bundesverfassung und im Strafgesetzbuch verankert. Zu den wichtigsten Grundsätzen gehören die nachfolgenden:

  • Legalitätsprinzip: Das Legalitätsprinzip besagt, dass eine Strafe nur dann verhängt werden darf, wenn eine Straftat auch tatsächlich im Gesetz verankert ist. 
  • Verhältnismässigkeitsprinzip: Strafen müssen verhältnismässig zur begangenen Straftat sein und dürfen nicht übermässig sein. Mit anderen Worten, darf es keine unverhältnismässigen Unterschiede zwischen den Strafen für vergleichbare Straftaten geben.
  • Schuldprinzip: Das Schuldprinzip besagt, dass eine Person nur bestraft werden kann, wenn sie die Tat schuldhaft begangen hat. Wer nicht fähig ist, das Unrecht seiner Tat einzusehen oder gemäss dieser Einsicht zu handeln, macht sich mangels Schuld nicht strafbar. Bei einer teilweisen Schuldunfähigkeit wird die Strafe gemildert.
  • Unschuldsvermutung: Jede Person gilt so lange als unschuldig, bis ihre Schuld in einem rechtskräftigen Urteil festgestellt wurde.
  • Strafzweck: Der Strafzweck des Schweizer Strafrechts ist primär die Resozialisierung des Täters und die Wiederherstellung des durch die Tat gestörten Rechtsfriedens.
  • Verfahrensrechte: Insbesondere dem/der Beschuldigten stehen im Strafverfahren bestimmte Rechte zu. Dazu gehören das Recht auf einen Verteidiger, das Recht auf Akteneinsicht, das Recht auf eine faire Verhandlung und das Recht auf eine angemessene Strafe.
  • Opferschutz: Opfer von Straftaten haben Anspruch auf Schutz, Unterstützung und Entschädigung. Das Strafrecht soll dazu beitragen, weitere Schäden für das Opfer zu verhindern und ihm Hilfe und Unterstützung zukommen lassen.

Strafbare Handlungen

Das Schweizer Strafgesetzbuch (StGB) teilt die strafbaren Handlungen in verschiedene Kategorien ein.Nachfolgend haben wir Ihnen die einige Kategorien inklusive der dazugehörigen Straftaten aufgelistet:

  • Vermögensdelikte: Dazu gehören Diebstahl, Raub, Betrug, Unterschlagung und andere Straftaten, bei denen es um das unrechtmässige Erlangen oder Verwenden von Geld oder Eigentum geht.
  • Gewaltdelikte: Dazu gehören Mord, Totschlag, Körperverletzung und andere Straftaten, bei denen physische Gewalt gegen andere Menschen angewendet wird.
  • Sexualdelikte: Dazu gehören Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, sexuelle Belästigung, Pornografie und andere Straftaten, bei denen sexuelle Handlungen gegen den Willen anderer Personen begangen werden.
  • Drogen- und Alkoholdelikte: Dazu gehören der Besitz, der Handel und der Konsum von illegalen Drogen sowie der Missbrauch von Alkohol und anderen berauschenden Substanzen.
  • Verkehrsdelikte: Dazu gehören Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, Fahrerflucht, überhöhte Geschwindigkeit und andere Verstösse gegen die Verkehrsregeln.
  • Umweltdelikte: Dazu gehören die Verschmutzung von Luft, Wasser oder Boden sowie andere Straftaten gegen die Umwelt.
  • Terrorismus und politische Straftaten: Dazu gehören Aktivitäten, die darauf abzielen, politische Veränderungen durch Gewalt oder andere illegale Mittel herbeizuführen.

Wie läuft ein Strafverfahren in der Schweiz ab?

Das Strafverfahren ist im Strafprozessrecht geregelt. Es enthält beispielsweise Vorschriften, welche die Durchführung des Verfahrens regeln, wie Beweise zu erheben sind und was die Rechte und Pflichten von Beschuldigten oder Zeugen sind.

💡Hier finden Sie Informationen zum Strafverfahrensablauf im Jugendstrafrecht.

Vorverfahren

Ermittlungsverfahren

Die Polizei beginnt aufgrund einer Strafanzeige oder aufgrund eigener Wahrnehmungen zu ermitteln. Bei den Ermittlungen müssen die Beamten klären, ob ein Verdacht auf eine strafbare Handlung besteht. Dies geschieht beispielsweise mittels Einvernahmen von verschiedenen Personen. Die Ergebnisse der Ermittlungen werden an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

💡Die Staatsanwaltschaft kann das Ermittlungsverfahren auch selbständig einleiten.

Untersuchungsverfahren

Im Untersuchungsverfahren nimmt die Staatsanwaltschaft Beweise ab, verhört die beschuldigte Person und weitere Beweispersonen oder ordnet Zwangsmassnahmen wie beispielsweise Beschlagnahmungen, Hausdurchsuchungen oder den Einsatz von verdeckten Ermittlern an. Dabei kann die Staatsanwaltschaft gewisse Untersuchungen an die Polizei delegieren. 

💡 Gewisse Zwangsmassnahmen müssen vom Zwangsmassnahmengericht genehmigt und angeordnet werden. Gegen diese Anordnung kann Beschwerde erhoben werden.

Am Ende des Untersuchungsverfahrens kommt es je nach Situation 

  1. zur Einstellung des Verfahrens, 
  2. zu einer Anklage (im abgekürzten Verfahren) oder 
  3. zu einem Strafbefehl.

Hauptverfahren

Im Falle einer Anklage oder bei Einspruch gegen den Strafbefehl, wird der Fall von der Staatsanwaltschaft ans Strafgericht weitergeleitet. Das erstinstanzliche Gericht muss überprüfen, ob es die Anklage zulässt. Es hat die Möglichkeit, die Anklage zuzulassen, teilweise zuzulassen, oder abzuweisen. Im letzten Fall bedeutet dies eine Verfahrenseinstellung.

Wird die Anklage zugelassen, oder teilweise zugelassen, folgt die Prüfung der Verfahrensvoraussetzungen durch das Gericht und die anschliessende Vorladung zur Hauptverhandlung. 

Die Hauptverhandlung besteht in der Regel aus dem Verlesen der Anklageschrift, der Befragung des Angeklagten, dem Beweisverfahren, den Parteivorträgen und der Urteilsberatung und dem Urteil.

Rechtsmittelverfahren

Das Rechtsmittelverfahren ist dazu da, allfällige Fehler des Gerichts zu korrigieren. Dies geschieht in der Regel durch Berufung an das Berufungsgericht.

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Welche Strafen können verhängt werden?

Wenn der Verdächtige schuldig gesprochen wird, kann das Gericht verschiedene Strafen verhängen. Sie variieren je nach Art und Schwere der Straftat. Zu den am häufigsten gesprochenen Strafen (nicht abschliessend) gehören: 

  • Busse: Strafe in Form einer fixen Geldsumme, die in jedem Fall zu bezahlen ist
  • Geldstrafe: Geldbetrag, der sich aus einer bestimmten Anzahl Tagessätzen zusammensetzt (bedingt oder unbedingt)
  • Freiheitsstrafe: Strafe, welche die Bewegungsfreiheit für eine gewisse Dauer einschränkt (bedingt, unbedingt oder im Sinne einer Ersatzfreiheitsstrafe)
  • Alternative Vollzugsformen: Gemeinnützige Arbeit, Halbgefangenschaft, Electronic Monitoring
  • Entzug von Rechten: Die verurteilte Person kann bestimmte Rechte, wie zum Beispiel die Erlaubnis, ein Fahrzeug zu fahren, verlieren.

💡Weitere Informationen zu den verschiedenen Strafen, die es in der Schweiz gibt, finden Sie hier.

Wir helfen Ihnen

Ein Strafrechtsanwalt/ eine Strafrechtsanwältin ist in vielen Fällen unverzichtbar, da er oder sie in der Lage ist, Ihre Interessen bestmöglich zu vertreten. Verstösse gegen das Gesetz können schwerwiegende Konsequenzen zur Folge haben, wie Geldstrafen, Freiheitsstrafen oder Massnahmen. 

Ohne einen kompetenten Strafverteidiger kann es für den Beschuldigten schwierig sein, seine Unschuld zu beweisen oder eine angemessene Strafe zu erhalten. Es ist daher sehr wichtig, dass die Rechte der Beschuldigten vom ersten Moment an gewahrt werden und sichergestellt wird, dass die Vorschriften der Strafprozessordnung zu jedem Zeitpunkt eingehalten sind.

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